Die Wohnungslosenberichterstattung 2026
Ausschnitt der Website zum Wohnungslosenbericht 2026

In Deutschland zeigt sich Wohnungslosigkeit in unterschiedlichen Ausprägungen – in kommunaler Unterbringung, im Aufenthalt auf der Straße oder im vorübergehenden Leben bei Freunden und Bekannten. Nach dem Wohnungslosenberichterstattungsgesetz (WoBerichtsG) muss das Statistische Bundesamt jährlich bis zum 31. Januar Daten zur temporären Unterbringung wohnungsloser Menschen durch Kommunen sowie durch freie oder gewerbliche Träger erheben. Dieser Teil erfasst jedoch nur einen Ausschnitt der gesamten wohnungslosen Bevölkerung. Um das Bild zu vervollständigen, sieht § 8 des Gesetzes eine zusätzliche Berichterstattung im Zweijahresrhythmus vor, die eben halt auch Personen berücksichtigt, die bei Freunden oder Bekannten ohne eigenen Wohnsitz leben oder vollständig ohne Unterkunft sind.
Diese ergänzende Erhebung findet seit 2022 statt. Sie soll Umfang, Struktur und Lebenslagen von Menschen ohne Unterkunft sowie von verdeckt wohnungslosen Personen erfassen. Dafür zählen Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe und angrenzender Unterstützungssysteme in einer definierten Auswahl von Gemeinden in der ersten Februarwoche 2026 Personen und Kontakte und geben jeder zweiten Person einen Fragebogen aus. Die so gewonnenen Daten werden anschließend für eine bundesweite Schätzung hochgerechnet.
Der Schwerpunkt der dritten Erhebung liegt auf der Untersuchung von Übergängen und Dynamiken zwischen verschiedenen Entstehungskontexten, Formen und Verläufen von Wohnungslosigkeit. Frühere Ergebnisse verdeutlichen, dass Wohnungslosigkeit vielfältige Ursachen hat und nicht zwangsläufig mit dem Verlust einer eigenen Wohnung beginnt. So verfügen Zugewanderte häufig nie über eine eigene Wohnung in Deutschland, Jugendliche geraten beim Auszug aus dem Elternhaus oder nach dem Ende der Jugendhilfe in Wohnungslosigkeit, und auch Haftentlassungen oder das Ende medizinischer und sozialpädagogischer Maßnahmen können zu prekären Wohnsituationen führen. Qualitative Studien zu Langzeitverläufen zeigen zudem, dass unterschiedliche Formen der Wohnungslosigkeit aufeinander folgen und sich wiederholen können. Ziel der aktuellen Untersuchung ist es, typische Verläufe herauszuarbeiten, Schnittstellenprobleme zwischen beteiligten Institutionen sichtbar zu machen und Barrieren bei der Nutzung von Hilfsangeboten zu identifizieren. Die Ergebnisse sollen eine Grundlage für konkrete Handlungsempfehlungen bilden, um die Zusammenarbeit der Hilfesysteme zu verbessern und den Weg zurück in stabile Wohnverhältnisse zu erleichtern.