Wohnflächensuffizienz
Ein kompliziertes Wort für ein alltägliches Phänomen…
Rein rechnerisch haben wir längst genug Wohnfläche pro Kopf gebaut. Dennoch sind derzeit über 9 Millionen Menschen in Deutschland unterversorgt. Das hat mehrere Gründe: wir können bei bestehenden Wohnungen nicht einfach ein Zimmer drankleben oder abschneiden; oft bringt der Wechsel in eine passendere Wohnung wirtschaftliche Nachteile mit sich; die emotionale Bindung ist meist sehr hoch. Dennoch müssen wir dringend über das Thema reden, denn Neubau wird immer schwieriger, und der Klimaschutz erfordert, Lösungen möglichst im Bestand zu denken.
Warum sollten wir mehr über Suffizienz reden und nachdenken?
Zugegeben, das Thema ist sehr komplex. Aber deshalb auch spannend! Jede:r kennt Leute, die zu wenig Wohnraum haben oder gar keinen finden – oder welche, die sehr üppig mit Wohnfläche versorgt sind. Wenn wir Bewegung in diese Strukturen bringen wollen, müssen wir konsequent in Entlastungseffekten und Umzugsketten denken – und Miete ebenso wie Eigentum betrachten. Zugleich müssen Lösungen immer vor Ort im Quartier gefunden werden. Nur dann werden die Leute mitmachen.
Werden da die Bewohner:innen mitmachen?
Bei diesem Thema soll niemand zu etwas gezwungen werden. Aber wir wollen Chancen nutzen, dass sich der Wohnraum bedarfsgerechter verteilt. Es geht dabei auch um Generationengerechtigkeit: Haben Familien heute nicht genauso ein Anrecht auf geeignete Wohnverhältnisse wie die heutigen Großeltern vor 30 Jahren? Zugleich fehlt für den Wunsch nach eigenständigem Wohnen im Alter häufig bezahlbarer und attraktiver Wohnraum, der als echte Alternative zum inzwischen zu groß gewordenen und in die Jahre gekommenen Familienheim dient."